Es ist die kleinste Naturkatastrophe der Welt. Zu klein, um bemerkt zu werden. Dabei betrifft sie ein Drittel unserer Lebensmittel und könnte zum Aussterben und Hungertod tausender Arten führen: Die Vergiftung unserer Insekten durch Pestizide.
„Es war ein schöner Novembertag im Jahr 2011, die Sonne heizte die Luft auf 15 Grad auf“, erinnert sich Anton Reitinger. „Ein Tag, der seine Bienen freuen würde“, dachte er sich noch. Gleich neben seinem Land waren drei Biobetriebe, tausende Mostobstbäume und ein Maisfeld, das gerade brach lag und sich in eine Blumenwiese verwandelt hatte. Keine Blüte blieb von seinen Bienen unbesucht. Den gesammelten Nektar verdichteten sie zu dem Elixier ihres Universums.
Als er zu seinem Stand ging und am Flugloch nur einige wenige Bienen sah, wunderte er sich und öffnete den Bienenstock. 20 Rähmchen hatte er darin. Alle bis oben voll mit Bienen. Normalerweise. Aber diesmal sah er nur eine Handvoll seiner fleißigen Sammlerinnen. Auch im nächsten Stock und im nächsten und im übernächsten. Bis 53 zählte er. 53 seiner fast 80 Bienenstöcke waren leer. Fast drei Millionen Bienen waren einfach verschwunden – als seien sie vor etwas geflüchtet.
Eine kranke Biene merkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Wenn sie sich nicht wohlfühlt, fliegt sie weg – und stirbt draußen. „Hygieneverhalten sagen wir dazu“, erklärt Reitinger, „damit sie ihr Volk nicht ansteckt.“ Bei seinen Bienen hat sich gleich das ganze Volk nicht wohlgefühlt.
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